Donnerstag, 14. April 2016

Lee Jay Cop - Irgendwas is immer




Band : Lee Jay Cop
Album : Irgendwas is immer
Spielzeit : 41:24 Min.
Plattenfirma : Run United
Veröffentlichung : 15.04.2016
Homepage : www.leejaycop.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste:
  1. Schnellzug
  2. Check it out
  3. Du fühlst es auch
  4. Nur für dich
  5. Lifestyle blues
  6. 4 Farben
  7. B & G
  8. 23
  9. Hier hast du alles was du brauchst
  10. Mit dir
  11. Queen of Alles

Du trägst Baggy aus Überzeugung und möchtest die Uni mal so richtig ficken ? Du kennst den Teufel, lässt aber sicherheitshalber erstmal den Hund vorlaufen um die Lage zu checken ?

Wenn Du Dich da wiederfindest, solltest Du aber mal ganz schnell Lee Jay Cop kennen lernen, denn eure Profile decken sich verdächtig. Bei mir sieht das anders aus, ich könnte der Vater der Jungs aus Oldenburg sein und meine Helden Made in Germany hießen Fehlfarben, Extrabreit und Nichts. Wenn die übers ficken und saufen sangen, hatte das noch was Provokantes, bei den Cops gehört das einfach dazu, die hauen das raus ohne Dir ein Kotelett an die Backe zu labern. 

Trotz des Altersunterschieds mag ich Irgendwas is immer, die zweite und diesmal fast durchgängig deutschsprachige Scheibe der Band aus Oldenburg auf Anhieb. Erfrischend unverkrampft hauen Sänger Christopher Been jr., C.von Hillesheim und Daniel Schumann (Gitarren), Alex Fox (Bass) und Johnny Sweden (Schlagzeug) neben diversen sentimentalen Weichspülern (Nur für Dich, 23, Hier hast Du alles was Du brauchst), Rap-Einlagen über Brot & Spiele (B&G) einige coole Checker raus.

So fragt sich Christopher im Lifestyle Blues etwa, ob er vielleicht etwas zu verschmust sein könnte und rauscht im sehr geilen und süchtigmachenden Opener Schnellzug mit Marty McFly durch die Stadt.


Das alles geschieht dermaßen sprachgewandt, da stellen selbst solche Spitzen wie "jetzt wo ich in Dir bin, macht alles einen Sinn" (Queen of Alles) keinen Antrag auf Peinlichkeit. Die jungen Nordlichter dürfen das so sagen, weil sie die dicke Hose erst gar nicht angezogen haben und sich das alles überhaupt nicht schäbig anhört. "Mädchen mach' den Jungen hart, das gibt dem Leben mehr Karat" (Check it out) sind vielleicht keine intellektuellen Höchstleistungen, müssen sie aber auch nicht. Lee Jay Cop stellen keinen Anspruch auf Perfektion, schildern ihre Sicht der Dinge, ihres Lebens, auf ihre manchmal leicht melancholische aber spürbar ehrliche Weise...und das gefällt mir.

Das Ganze erinnert mich gelegentlich ein wenig an eine Mischung aus Tilman Rossmy ohne Stock im Arsch und Bands wie Belle & Sebastian oder Mazzy Star. Ob die britischen Wurzeln von Christopher hier eine Rolle spielen, wer weiß das schon...

Irgendwas is immer wurde übrigens in Bosnien (Mostar) aufgenommen. Das Muzički Centar Pavarotti (PMC) wurde 1997 auf Initiative von Luciano Pavarotti, Brian Eno und der Band U2 aufgebaut um, so die ursprüngliche Idee, der lokalen Jugend in der schweren Nachkriegszeit Erleichterung durch musikalisch-kreative Projekte zu verschaffen. So wundert es auch nicht daß man Lee Jay Cop zu einer toll produzierten Scheibe gratulieren darf, das Studio ist technisch hervorragend aufgestellt. Wer sich davon überzeugen möchte, kann das hier tun klick.

Meine Nummer eins, Du fühlst es auch, bringt die Sache mit riesengroßem Mitsingfaktor auf den Punkt. Coole Bassline, schöne Story über Herz, Schmerz und tralala...hey, was wollen wir denn eigentlich mehr ? 

Jungs, macht unbedingt weiter so und zieht Euer cooles Ding bitte durch. Danke.


Bernd

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